Regie: Wolfgang Bellenbaum (als John Weeran) Buch: unbekannt (als „Gesamtleitung“ wird Bellenbaum genannt, vermutlich ist das auf seinem Mist gewachsen) Produktion: City Film, Berlin Premiere: 13. April 1974
Bei der Recherche zu Jagd auf Jungfrauen / Der Motel-Report wurde ich auf dieses obskure Werk aufmerksam, das ich als grottige VHS-Digitalisierung aufgetan habe, mit französischen (!) Untertiteln. Aus dem gleichen Stall wie obiges Werk, ebenfalls eine Produktion der „City Film“, aber mit einigen überraschenden Entdeckungen. Genug, um diesem Machwerk auch hier ein paar Zeilen zu widmen. Auch hier ist wieder Meisterregisseur Wolfgang Bellenbaum (unter dem Pseudonym John Weeran) am Werk.
Direkt in den ersten Minuten einige „Was zum …“-Momente. a) In der Synchro ist tatsächlich Thomas Danneberg zu hören. b) Es spielt unser inzwischen alter Bekannter Herbert Weißbach (1901-1995) mit. Der Film taucht in seiner Filmographie auf Wikipedia gar nicht auf. Uns ist er hier schon in Der Partyphotograph (1968) begegnet, hatte aber auch eine lange, lange Karriere und tauchte als „schrulliger Opa“ mit markanter Stimme auch in einigen heute noch geläufigen Filmen auf, sei es bei Heinz Erhardt oder gar in Otto – Der Film. Alternde Schauspieler haben es nicht leicht. Die Rente ist karg, und so musste er sich wohl das Haushaltsgeld mit so einem Kernschrott wie diesem hier aufbessern.
Aber nun zum Film. Im Vorspann sehen wir ein paar typische bairische „Seppel“, die in ihrem VW Bus in Berlin-Neukölln ankommen, sie sollen als Blaskapelle in der Neuen Welt auftreten. Ihre erste Sorge ist, ob die Preußen auch Bockbier vertragen, die zweite, wann es hier endlich was zum Knattern gibt.
Herr Berger (Herbert Weißbach) telefoniert, nebenan steht ein Typ und kegelt for some fucking reason. Er ist Inhaber des Hotels. Das ist wohl Sitz einer Firma namens CBB – kurz für „Charmante Büro-Betreuung„. Wie subtil.
Und schon haben wir einen Kunden:
Ein Businesstyp spricht mit einer drallen Dame (Erna Haffner), er wünscht eine fähige Stenotypistin. Sie telefoniert, um eine passende Miet-Sekretärin zu finden, aber – na sowas – diese ist gerade am „Diktieren“. Und hat dabei keinen Stift in der Hand, zwinker-zwinker, kicher-kicher.
Die Dame ist offensichtlich so ne Art Puffmutti dieses getarnten Freudenhauses und bequatscht den Typ, er solle sich doch mal entspannen und sich eine Massage gönnen. Die er dann von einer blonden Eva bekommt. Schließlich entspinnt sich folgender Dialog:
Notgeiler Businesstyp: „So eine Massage von zarten Frauenhänden macht mich immer so an. Hören Sie sofort auf, sonst vergewaltige ich sie!“
Blonde Uschi lacht auf. „Wie wollen Sie denn das machen? Ist das auch vergewaltigen, wenn man gar keine Gewalt braucht?“ Schlafzimmeraugen. „Ich finde Sie sehr nett, sie erinnern mich an meinen Onkel, er war mein erster Mädchenschwarm.“
Businesstyp: „Nett, wie sie das gesagt haben.“
Das dürfte so in etwa das Niveau der „Handlung“ illustrieren. Unglaublich auf so vielen Ebenen. Welche Frau fängt nicht an zu lachen, wenn man droht, sie zu vergewaltigen?
Massage – nur gut mit Fototapete und seltsamen Inzest-Phantasien, laut diesem Film
Tatsächlich gibt es hier viele Überschneidungen zum „Motel-Report“. Der (vorgeblich) italienische Portier Giovanni (Felix Langenstein) ist wieder am Start, offensichtlich ist das auch exakt das gleiche Hotel wie im anderen Film, auf imdb als das „Hotel Stössensee“ identifiziert, scheint es nicht mehr zu geben. Dieser Portier wird tatsächlich von Thomas Danneberg synchronisiert, er klingt exakt wie John Cleese in dem Tabakladen-Sketch von Monty Python („Iiiich werde diese Schallplatte nicht kaufen, sie ist zerkratzt!“). Verrückt. Dieser Einsatz ist nicht in der Deutschen Synchronkartei gelistet, aber ich müsste mich schon sehr irren, wenn er es nicht ist.
Die blasfreudigen (hoho, haha) Bayern steigen in diesem Hotel ab und sind gleich mal reizend, indem sie den Portier als „Itaker“ und „Makkaroni“ bezeichnen. Bayern, man muss sie einfach lieben. Bestimmt alles Verwandtschaft vom Aiwanger. Da legst di nieder!
Es folgt die übliche Nummernrevue. Nebenbei gibt es noch einen Subplot um Herr Berger und die dralle Puffmutti, die dann später heiraten, sich streiten und versöhnen, und das Hotel schließlich mit bayrischen Thema zu neuem Leben erwecken. Wenn ich das richtig verstanden habe, hab mir diesen unerträglichen Quark nicht komplett angesehen.
Hier wurde offensichtlich versucht, an die damals sehr erfolgreichen „Lederhosen“-Filme anzuknüpfen, nur dass der ganze Bums in Berlin mit Trachten aus dem Kostümverleih (vermutlich) gedreht wurde. Tatsächlich – wir schreiben das Jahr 1974 – ist das schon hier und da sehr nahe an einem „richtigen“ Porno, nur halt ohne Genitalien. Und siehe da – tatsächlich gab es nach der gesetzlichen Legalisierung (1975) eine „harte“ Version auf Super8-Film, auf rund 20 Minuten runtergekürzt und „Bockbiersex“ umgetauft, mit sehr offensichtlich aus anderen Quellen reingeschnittenen Close-Ups versetzt und auch komplett neu synchronisiert. Was macht man nicht alles für ne schnelle Mark.
Auf diesem Wege spielt der nette, unschuldige Opa Herbert Weißbach mit 73 Jahren tatsächlich in einem richtig echten Porno mit. Ob er sich dessen bewusst war?
Noch ein paar Zeilen zu Erna Haffner (1912-1989). Sie spielt hier die resolute, pummelige Puffmutti und love interest von „Herr Berger“ und hat viele Szenen mit ihm zusammen. Auch sie ist so ein Fall – sie spielte in vielen „ernsten“ Filmen der 50er und 60er mit, war gelehrte Schauspielerin mit Theatererfahrung und ausgebildete Sängerin. Das ist irgendwie bitter, wenn mit so einem Lebenswerk dann in so einem Käse mitspielen muss, um die Miete zu zahlen.
Fragt mich nicht, was wir hier sehen.
Unter den Damen sagte mir nur Marianne Dupont als Namen was, die tingelte in der Zeit durch einige Softsex-Filmchen. Sie ist die blonde Massage-Else. Auch die rothaarige Uschi Stiegelmaier hatte eine etwas längere „Karriere“, in so Spitzenproduktionen wie „O mei, haben die Ostfriesen Riesen“ bis hin zu Ausflügen in die „harten“ Filme von Hans Billian nach 1975. Die anderen sind Eintagsfliegen, sofern imdb nicht lügt.
Stumpfsinnige, runtergekurbelte Fleischbeschau der billigsten Art aus den Niederrungen des 70er-Jahre-Kinos. Die Ära ist ein Phänomen. Je tiefer man gräbt, desto wilder wird es.
In Deutschland ist der Film (in dieser ursprünglichen Version) nur als VHS auf dem Label „VIP“ erschienen, nie auf DVD. Kurioserweise gibt es die später mit der Heckenschere zusammengebastelte HC-Version auf DVD. Das verstehe wer will.
Unter weiter geht es – furchtlos und unaufhaltsam – durch das filmische Werk von Regie-Hansdampf-in-allen-Gassen F. J. Gottlieb. Und herrje, nicht schon wieder Lisa Film, und dann auch noch was – im weitesten Sinne – „Erotisches“. Ich gebrauche diesen Terminus hier nur widerwillig – im Kern ist es die übliche Blödel-Komödie im österreichisch-bayrischen Milieu, nur mit noch mehr Sexismus und Rassismus zum Fremdschämen und ein paar Nackerden. Hier sind noch Versatzstücke des Agentenfilms nachzuweisen.
Der Titel ist natürlich Gold und bis heute ein geflügeltes Wort, was besseres kann einem Film kaum passieren. Streng genommen ist es sogar ein Remake, denn bereits 1950 hat Franz Antel einen Film unter dem gleichen Namen gedreht, der inhaltlich wohl nichts gemein hat.
1974 war in gewisser Weise eine Zeit des Umbruchs, die „Sexwelle“ im bundesdeutschen Kino war eher am Abklingen, eine Sättigung trat ein. Gleichzeitig war absehbar, dass früher oder später auch „richtige“ Pornographie immer gesellschaftsfähiger wurde. Zur Erinnerung: 1974 war Pornographie in Deutschland immer noch per se illegal und wurde wie Drogen geschmuggelt, gerade über die dänische Grenze. 1975 sollte dann die Freigabe kommen. Tatsächlich sind viele der frühen deutschen „Juckelfilme“ inhaltlich und stilistisch gar nicht so weit von Produkten wie diesem hier entfernt, nur halt mit Genitalien.
Spion Heiner (Alexander Miller) bei der Arbeit
Wir beginnen mit einer Autoverfolgungsjagd mit einem Citroen DS und einem Porsche – ein Professor Solo (Walter Feuchtenberg), Erfinder einer Formel, mit der man aus Müll Benzin machen kann, wird von einem Agenten-Pärchen schließlich beim Halt an einer Tankstelle durch einen Schuss in den Allerwertsten vermeintlich getötet, er übergibt den Mikrofilm mit der Formel an den etwas tumben Tankstellenbetreiber Josef Sandler (Alexander Grill). Der vermeintlich tote Professor war aber nur betäubt und ist nun in den Fängen des Agenten-Paars. Deren weibliche Hälfte Sally geht gleich mal naggisch baden im See, damit wir auch endlich Möpse sehen, der Film läuft ja schon 6 Minuten.
„Probieren wir die Liiiebe?“ – „Das geht jetzt net, ich muss melken!“ – „Dann melken wir die Liiiebe, haaa!“
Josef Sandler sieht sich derweil schon als Millionär mit der Wunderformel. Zwischendurch befummelt ein gewisser Tino (Rinaldo Talamonti), der „notgeile Italiener“, der in keinem dieser Filme fehlen durfte, noch eine junge Frau (Elisabeth Felchner), die am Waldesrand Beeren pflückt.
Die aufgrund des augenscheinlichen Mords gerufene Polizei erscheint in Gestalt von Gendarm Xaver (Hans Terofal). Tino denkt, die schießwütigen Agenten sind hinter ihm her und haut ihm erst mal eine riesige Zange auf den bemützten Kopf. „Do legst di nieder!“ Zur Wiederbelebung übergießt er ihn mit Wasser. Auf den Schreck kriegt er erst mal einen Obstler. Hey, endlich wieder mal was für die Galerie „Hans Terofal beim Saufen“. Herrgott.
Nach ein bisschen Blabla zieht er weiter mit seinem Fahrrad, und erwischt den Tino und die holde Maid beim „Melken“. Auf der Alm gibt es also doch „e Sünd“, der Filmtitel lügt, wer hätte es geahnt.
Bayrisches Multitasking
Vom Gendarm aufgeschreckt läuft die Maid von dannen, und folgender Dialog entspinnt sich. Dieser Film ist – wie zu erwarten – eine Goldgrube für alle Arten von Ismen.
Gendarm: „Können Sie das nicht daheim machen?“
Tino: „Nein, denn ich komme aus bella Silicia – das ist zu weit.“
Gendarm: „Oh weh, e Itaker! Ein Gastarbeiter!“
Tino: „Nicht schimpfen, ohne uns könnt ihr eh nicht auskommen!“
Gendarm: „Ha-haa – das hier können wir bestimmt auch!“
Tino: „Aber nicht so gut wie wir!“
Gendarm: „Nicht frech werden, du Zwergl, sonst sperr ich dich ein!“
(…)
Tino: „Ich? Ich bin ein armer Italiener.“
Gendarm: „Jaja, ich weiß schon, Mafia und so!“
Deutsche Populärkultur 1974. Natürlich nur lustig gemeint, hahaha. Diese Gastarbeiter, hahaha. Lassen anständige blonde (!) deutsche Mädchen nicht mal in Ruhe eine Kuh melken. Ein echter Schenkelklopfer.
Aufgelöst wird dieser Disput natürlich dadurch, dass ein riesiger Mann namens Emil (Erhard Weller) zu Tinos Überstützung aus dem Nichts in Bild kommt und der Gendarm verängstigt von dannen rauscht. Wie sonst. Emil, offenbar ein Kumpel von Tino, erkundigt sich, wie denn das Mädel so war, aber mangels Abschluss kann Tino noch keine Auskunft geben, er müsse morgen weitermachen. Emil bietet an, den Job zu übernehmen, Tino lehnt dankend ab. Kein Kommentar.
Wir sind erst bei Minute 13 und ich liege mit dem Kopf auf der Tastatur.
Einmal tief Luft geholt und weiter. Wir befinden uns in einem Gasthaus, ein Gast lässt zu fröhlicher Blasmusik gegenüber der Bedienung folgende Dialogperle aus dem Kopf fallen:
„Mach mir doch schnell e Hupferl! (…) Aber wenn’s mir doch grad so juckt, ganz heiß und steif isser, ha!“
Worauf die Bedienung ihm hysterisch lachend zur Abkühlung das soeben servierte Maß Bier in die brünstige Lederhos’n kippt. „Jetzt ist die ganze Pracht beim Deifel!“ Sexuelle Belästigung als Kavaliersdelikt, eine zünftige Gaudi.
Nach diesem heiteren Intermezzo geht es mit dem Plot weiter – unser Tankstellentyp mit der Zauberformel trifft ein und erzählt dem dicken Wirt (Gerd Eichen), dass sie reich werden können. Seine Kinder hätten so ein Vergrößerungsgerät, mit dem man den Mikrofilm lesen kann. Sie werden dabei belauscht vom Agenten, der nun weiß, wo der Mikrofilm ist: Im Gürtel der Lederhose.
Tino hat nun als lustigen Sidekick den Riesen Emil. Ein beklaut einen Passanten, indem er ein 5-DM-Stück auf den Weg wirft, der Klischee-Bayern (nur echt mit Pfeife und Hut) bückt sich, zack, weg ist die Geldbörse. Merke, liebes Publikum: Diese Gastarbeiter vernaschen nicht nur unsere Frauen, sondern klauen auch wie die Raben. Der „Gag“: Die Börse ist leer. Also 5 DM Miese gemacht.
So macht man übrigens Benzin aus Müll. Falls mal jemand fragt.
Unsere beiden Dorfdeppen stehen währenddessen vor der Formel wie die sprichwörtliche Kuh vorm Protonenbeschleuniger.
Jetzt ist dem Drehbuchautor wohl eingefallen, dass das ja ein Sexfilm werden soll, es folgt eine komplett unmotivierte Sexszene der beiden Spione zu hirnerweichenden „lustigen“ Musik mit Gesang. Eine Frau spannt durchs Loch, hinzu kommt der notgeile Gast von eben und runter geht der Schlüpfer. Wie schön, dass er noch Verwendung für seine „Pracht“ gefunden hat. Dieser Film, ey.
Derweil wird weiter über der Formel gerätselt, u. a. wird der Dorfarzt hinzugezogen (Ulrich Beiger). Mehr als „Gibt mir noch e Bier!“ kommt dabei aber nicht heraus.
Zwischendurch gibt es noch die obligatorische „Fensterl“-Szene. Statt des erwarteten Beischlafpartners erscheint allerdings der Agent zum Koitus-Appell, was die Dame nicht stört. Allerdings taucht auch der erwartete Gast auf, und eine Schlägerei beginnt. Zufällig stößt das inzwischen gut angeheiterte Trio, genug vom Formeln haben, dazu, der Tankstellentyp Josef nutzt die Gelegenheit, mal zu sehen, ob er auch „was abstauben kann“. Doch, huch, es ist seine Nichte, und dann kommt auch noch seine Frau Gemahlin die Tür rein, er flieht aus dem Fenster und fällt in den Porsche der Agenten. (Wohin auch sonst?)
Am nächsten Morgen wird er dann dem Professor gegenübergestellt. Er ist immer noch strulle, der erste Satz am Morgen ist: „Huhuuuu … bumsen wir zwei einmal einen … hihihihi„. Er ist überrascht, dem totgeglaubten Professor gegenüberzustehen, er wird befragt, wo der Mikrofilm ist. Der sich ja in seiner Lederhose befindet, die er dann ausziehen soll. Was er auch prompt macht. Er kriegt einen dicken Ast auf die Omme, als er Frau Agentin an die Bluse will.
Tino verabschiedet sich von seiner Nachtbegleitung, und bekommt noch einen Laib Brot hinterhergeworfen als Wegzehrung, wie man das halt so macht nach dem One-Night-Stand.
Josef und der Professor sind am Baum gefesselt, doch sie können sich befreien. Als Dank für die Befreiung soll der Prof bei der Erzeugung des Benzins helfen. Josef, immer noch nackt, flieht, unser Gendarm Xaver erwischt ihn und will ihn verhaften. Und wieder gelingt ihm die Flucht (die natürlich das Klamottenpotenzial von einem Mann ohne Klamotten auskostet. Den Gendarm kriegt zum Beispiel ein Nudelholz auf den Kopf und fällt mit dem Arsch auf einen Kaktus. Brüller.)
Im Prinzip geht es immer so weiter – Gags aus der Comedy-Hölle, sexistische Kacke mit bayrischem Dialekt, Blasmusik, ab und zu werden Brüste in die Kamera gehalten. Mal ein „lustiges“ Episödchen, mal ein „erotisches“ Episödchen. Natürlich ist die Suche der Agenten nach dem Mikrofilm der dünne rote Faden.
Noch ein weltanschauliches Kleinod. Die Nichte von Josef wird beim engagierten Geschlechtsverkehr auf der Wiese erwischt und von Josef und seiner Frau anschließend zur Rede gestellt. Man lese und würge:
Frau: „Diese Schand! Diese Schand! Wie kannst du uns nur so was antun!“
Josef: „Hast du denn überhaupt kein Schamgefühl!“
Nichte: „Ich habe mal gelesen, wenn man vergewaltigt wird, soll man sich nicht wehren. Das ist gefährlich!“
Josef: „WAS?! … Mhmh, jaaa, da hab ich mal was gelesen, hehe.“
Frau schaut skeptisch.
Josef: „Is ja auch kein Wunder, so wie du immer herumrennst! Das ist geradezu eine Provo… vo… oder wie das heißt.“
Sprach’s und ging ins Wirtshaus, um „seinen Kummer herunterspülen.“ Ein Film, nach dessen Sichtung man eine Aspirin und eine Dusche braucht.
Der Professor macht nun gemeinsame Sache mit dem Vierergespann um Josef, baut wie ein übereifriger Chemie-Lehrer allerlei lustig blubbernde bunte Gläser in die Küche. Die Agentin verkleidet sich als Marktfrau mit frischen Eiern und schleicht sich in besagter Labor-Küche. Der Mikrofilm verbrennt durch Josefs Trotteligkeit, nur die fertige Flüssigkeit, anhand der mal die Formel rekonstruieren kann, bleibt und wird prompt von der Spionin gemopst. Die beiden fahren mit der Flasche von dannen, nur ist der Inhalt explosiv und der Porsche explodiert im Off. Beide sitzen nackt in den Überresten. Benzin hin oder her, sie gehen erst mal knattern, wo sie schon nackt sind. Ende.
Diese Sexszene bleibt uns (leider oder Gott sei Dank?) erspart
Auf der Habenseite – Regisseur F. J. Gottlieb macht handwerklich einen sauberen Job, effizient, aber effektiv (auf dem gegebenen niedrigen Niveau ohne große Experimente), dafür ist er einfach ein alter Hase im Geschäft mit viel Erfahrung. Das Drehbuch von Hubert Frank (* 1925) ist nur eines von vielen in der Zeit, er war wohl eine Art Spezialist für diese sehr (sagen wir es nett) bodenständige Art von Lustspiel. Er trat teilweise auch als Regisseur in Erscheinung, zum Beispiel beim Film mit dem hübschen Titel „Muschimaus mag’s grad heraus„, ebenfalls 1974 erschienen. Nach 1980 kam dann aber nicht mehr viel.
Alena Penz (* 1949), die die Spionin Sandy spielt und dabei mit ihren Reizen nicht geizt, stammt ursprünglich aus der damaligen Tschechoslowakei und wirkte ab 1969 in allerlei dieser Schabernack-und-nackte-Haut-Filmen mit. Hier ist sie uns schon in Franz Antels „Wenn Mädchen zum Manöver blasen“ begegnet. Der vielleicht beste Film ist wohl der damalige Skandalfilm „Salon Kitty“ (1975) von Tinto Brass, sie hat also auch hier und da mal in Italien gedreht. Nach 1980 war ihre Karriere vorbei, laut Wikipedia lebt sie seit 1990 wieder in der Tschechoslowakei. Ihr Filmspion-Kollege Alexander Miller hat außer hier kaum noch Filme gedreht. Hintergründe sind mir nicht bekannt.
Der Österreicher Alexander Grill (1938–2009) ist uns auch bei den manöverblasenden Mädchen schon begegnet. Auch er ein Dauergast in solchen Filmen. Ebenso Rinaldo Talamonti (* 1947), der hier viel erleiden muss. Ob ihm das heute peinlich ist, in welchem offen fremdenfeindlichen, Klischees befeuerten Dreck er damals mitwirkte?
Erhard Weller (1926–1986) ist noch ein paar Worte wert, er war mit 2,36 m einer der größten Menschen der Welt. Kurioserweise gibt es in der englischen Wikipedia einen (kurzen) Artikel, in der deutschen gar keinen. International war wohl unter dem Spitznamen „Big Bimbo“ (?!) bekannt. Ein hat in einer Handvoll Filme mitgewirkt, dieser wohl der bekannteste, und war auch mal bei Rudi Carrell in „Am laufenden Band“ zu Gast.
Hans Terofal (1923-1976) ist selbst mit einem zusammengestoppelten Grottendrehbuch wie diesem hier immer ein bisschen lustig auf seine quirlig-zappelige Art. Er hat hier relativ viel Screentime und ein paar der besseren Gags, er beherrscht „physical comedy“ einfach im Vergleich zu den anderen Zappelphilippen. Er war hier schon fast am Ende seines zu kurzen Lebens, 1975 folgen noch zwei Filme, danach starb er.
Ach ja, weil es eine Lisa-Film-Produktion ist, gibt sich unser Otto Retzer auch die Ehre in einer Mini-Rolle, hier ist er kaum erkennbar und zudem von Norbert Gastell nachsynchronisiert recht am Anfang als Pferdekutscher zu sehen. Hier ist er eigentlich wie so oft als „Aufnahmeleitung“ tätig.
Ich bin ja durch dieses Projekt hier echt abgehärtet, was Schwachsinn angeht, aber das Teil ist schon eine ganz besondere Qualität. Schmerzhaft unlustig (auf Bierzeltniveau wäre noch geschmeichelt), weltanschaulich ganz finstere bayrisch-österreichische Holzköpfe, Gags aus der allerletzten Kintopp-Mottenkiste, furchtbare Musik und trotz nur 78 Minuten – trotz einer flotten Inszenierung – zäh und in gesamter Länge schwer am Stück zu ertragen, was für ganz Hartgesottene. Vielleicht das furchtbarste, was Lisa Film je verbrochen hat? Noch habe ich nicht alles gesehen, aber die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch.
Der Film ist recht problemlos auf DVD zu bekommen, einzeln oder in einer „Dirndl-Box“. Obacht: Es gibt auch eine gekürzte FSK16-Version. Ja, der Quatsch hier ist immer noch FSK18. Fragt mich nicht, warum. Was genau da geschnitten ist, keine Ahnung. Das 1986 erschiene VHS-Band der UFA wurde damals sogar indiziert. Es gibt unter dem Titel „Bottoms Up“ sogar eine amerikanische Version, synchronisiert und laut schnittberichte.com um einige Sekunden Sex erleichtert, nicht dass die armen Amis noch verdorben werden.
Wenn selbst die österreichische Lustspiel-, Trash- und Mopsfilm-Ikone Franz Antel bei einem Film zu einem Pseudonym („Francois Legrand“) greift, weiß der Fachmann – hier ist ganz großes Kino zu erwarten. Und dann noch LISA-Film-Impressario Otto W. Retzer als Aufnahmeleitung. Riecht nach der allerletzten Mottenkiste von Opas Kintopp. Und dieser Film enttäuscht die hohen Erwartungen nicht.
Hier reichen sich die „Kaiserfilme“ der 50er und die „Sexfilme“ der 70er liebevoll, oder zumindest kassenträchtig, die Hände. Ein bunter Schabernack von einem Film, der schon 1974 im Kino wie aus der Zeit gefallen gewirkt haben musste. Antel machte auch 1974 noch alles so wie in 1954, nur in Farbe und mit mehr Möpsen.
Geschrieben wurde das alles von Erich Tomek (* 1930), der schon Blödelgut wie „Tante Trude aus Buxtehude“ (1971) mit Rudi Carrell und Ilja Richter, aber auch – ja, ich traute meinen Augen kaum – den hier schon besprochenen Italo-Horror-Schinken „Astaron – Brut des Schreckens“ (1980) der Welt geschenkt hat.
Hier ist er mit seinem Pseudonym „Florian Burg“ unterwegs, unter dem er eine ganze Reihe solcher lustig gemeinter Mopsfilme verbrochen hat, von „Geh, zieh dein Dirndl aus“ (1973) bis „Sunshine Reggae auf Ibiza“ (1983), der es immerhin schon zu SchleFaZ-Ehren gebracht hat.
Als Krone seiner Schöpfung hat er dann 1993 die RTL-Serie „Ein Schloß am Wörthersee“ erdacht und geschrieben, in der sämtliche Knallchargen aus dieser Filmära noch mal ein heiteres Stelldichein hatten, der letzte große, lange Furz der LISA-Film. (Den es, wie ich gerade feststelle, inzwischen komplett als Blu-ray-Box zu kaufen gibt. Ernsthaft? Gut, fand damals sein Publikum, das das heute auch noch anschaut und „Ach wie schee, die gute alte Zeit“ sagt.)
Hans Terofal zappelt und säuft, Rinaldo Talamonti grimassiert und läuft sinnlos durch die Gegend – also eigentlich alles wie immer, nur dass der ganze Kappes hier als in Zeiten der kuk-Monarchie Österreichs spielt, alle also fancy Kostüme und Uniformen tragen.
Dazu die unlustigsten sight gags der 1910er und 1920er Jahre in schlecht, zotige „Dialoge“, debil-kichernde Damen mit wenig Sachen an, eine Story, die auf einen Bierdeckel passt – und fertig ist der nächste Klassiker, ab ins Kino damit. Und offenbar haben sich damals auch genug Leute den Kappes angeschaut, denn es scheint sich gerechnet zu haben.
Gipfeltreffen der Film-„Trottel“: Hans Terofal, Rinaldo Talamonti
Ach, Moment, Story, ganz vergessen. Also – Jahrhundertwende, Kaserne, in der Nachbarschaft ein Mädchenpensionat, ein Manöver steht an, koitale Verwicklungen, alles super lustig, aber mit ordentlich viel nackte Möpse, und am Schluss werden zwei Leute verwechselt (das muss einfach! Außerdem eine Gelegenheit für die so beliebte Doppelrolle), eine Kaskade von Gags, zwei Leute finden sich, Knutsch, finaler End-Gag, Abspann.
Ich muss echt sagen – je mehr Filme ich mit Hans Terofal sehe, desto mehr tut er mir leid. Ich hab es hier irgendwo schon mal erwähnt – er starb bereits 1976 mit nur 53 Jahren, auch an den Folgen seiner Alkoholkrankheit (neben einer Herzerkrankung und Asthma). Gerade in den späten Filmen (wie diesen) sieht man ihn auffallend oft on screen trinken, was die Frage aufwirft – war das immer so im Drehbuch oder war er schlicht die ganzen Dreharbeiten über hacke, um das irgendwie zu ertragen, nicht mehr wie früher Produktionsleitung zu machen, sondern immer den hinterletzten Volldepp zu spielen? Auf jeden Fall wird in diesem Film wahr, wovon alle Gurkenfilm-Fans geträumt haben: Er trifft in einer Szene auf den unvermeidlichen Rinaldo Talamonti. A match made in heaven. (Oder doch: in hell?)
Nomineller Hauptdarsteller ist der Österreicher Alexander Grill (1938–2009) in einer Doppelrolle. Sagte mir so jetzt nichts, ein weiterer Mensch, der in vielen dieser 70er-Klamotten auftaucht. Sein Debüt gab er in „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“, und in „Blau blüht der Enzian“ spielte er einen Kellner. In den 80ern wurde er auch im Fernseher relativ bekannt, als er im Ensemble der satirischen Nachrichtensendung „Rudis Tagesshow“ (1981-1987) von Rudi Carrell mitwirkte.
1974. Im gleichen Jahr wurden Filme gedreht wie:
Angst essen Seele auf
Texas Chainsaw Massacre
Der Pate II
Ein Mann sieht rot
Das ist kaum zu glauben. Ein Film aus einem Paralleluniversum.
Nicht mal unfreiwillig lustig, ist dieser Quark über die ganze Laufzeit nur was für Hartgesottene oder ausgewiesene Nackedeis-in-historischen-Settings-Fetischisten. Eine erotische Komödie, die weder lustig noch erotisch ist. Möööp. Selbst in diesem mit Schund überladenen Genre ist das hier unterdurchschnittlich. „Wir raten ab“.
Wer’s unbedingt sehen will – gibt es als alte VHS und sogar in gleich zwei verschiedenen DVD-Ausgaben, beide von so Grabbeltisch-Labeln für ein paar Euro. Die DVDs sind laut ofdb um gut 3 Minuten geschnitten, warum weiß der Himmel, da sie immer noch die uralte FSK-18-Freigabe tragen. Die ungeschnittene Fassung wurde am 28.07.1987 indiziert, 2012 aufgehoben. Hab nur die 74-minütige gekürzte Fassung gesichtet.
Die VHS-Erstauflage ist bei UFA erschienen, immerhin als schöne Hartbox. Später gab es noch eine Wiederveröffentlichung auf dem UFA-Billig-Rerelease-Label „Videophon“.
Ne Salami im Bett – wie nett. Und auf keinen Fall zu subtil.
Ein paar „Action-Szenen“ (hust) gibt es auch
Terofal ist wieder nur am Saufen, was ist da los?
Eigentlich müsste man da man eine ganze Galerie von machen. Unfassbar.
Einer geht noch!
Abschließend noch ein paar visuelle Eindrücke.
Na, Film von 1954 oder 1974? Wer weiß es?
Gags aus der Mottenkiste des Kinos #1
Gags aus der Mottenkiste des Kinos #2
P. S.: Und da wir so viel über den begnadeten Kasperkram-Autor Erich Tomek zu erzählen hatten – dem schlauen Internet entnahm ich, dass er mehrere kleine Cameo-Auftritte hatte. Unter anderem als Bankangestellter in „Geld oder Leber“, da isser:
Regie: Quirin Steiner Buch: August Rieger Produktion: Horst Hächler / TV13 Filmproduktion Premiere: 4. Oktober 1974
Auf meiner Reise durch die Untiefen des deutschen Kinoschaffens der 1970er stolperte ich über diesen Film. Er ist heute eher unter dem Titel „Wenn’s juckt wird gejodelt“ geläufig, was den Kenner des deutschen Kulturguts natürlich an Alois-Brummer-Schinken wie „Unterm Dirndl wird gejodelt“ denken lässt, was wohl auch die marketing-technische Absicht war. Das führt etwas auf eine falsche Fährte. Das Genre passt schon, allerdings spielt dieser Film nicht im krachtledernen Bayern, sondern im Mittelrheintal, was ihm eine gewisse Ausnahmestellung gibt.
Direkt die ersten Szenen zeigen dann auch das bekannte Rheinbild mit der klassischen Landschaft aus Weinbergen, Burgruinen und eng bebauten Dörfchen. Dazu trällert ein Chor den alten Volkslied-Gassenhauer „O du wunderschöner, deutscher Rhein„. Auch wenn ich in der Gegend aufgewachsen bin, bin ich mir nicht ganz sicher, wo genau das alles ist. Erkannt habe ich die Burg Pfalzgrafenstein bei Kaub, die mehrfach markant im Bild ist. Die restlichen Außenszenen sind schwer zu verorten, diese Ortschaften am Rhein sehen alle so gleich aus. Am Anfang und Ende des Films sind sie an der markanten Rheinkurve bei der Loreley (St. Goarshausen), die hier als echte nackerte, debil grinsende Uschi (Marie Luise Lusewitz zu Beginn ihrer, naja, Karriere) dargestellt wird. Die Handlung scheint sich zwischen Kaub und Köln abzuspielen. Die Ecke Bingen/Rüdesheim habe ich zumindest nicht gesehen. Einmal ist auch der Stromkilometer 560 im Bild, bei St. Goarshausen. Das Finale scheint auf Burg Gutenfels zu spielen.
Connie und Jupp, im Hintergrund Burg Pfalzgrafenstein bei Kaub
Die Haupthandlung beginnt auf einem Schiff. Dort trifft der ehemalige Kapitän Sepp (Willy Harlander), in die Heimat zurückgekehrt, den Pfarrer Bollinger (Helmut Gauer), mit dem er ins Gespräch kommt. Der Pfarrer, ein alter Freund von ihm, berichtet von drei früheren Geliebten des umtriebigen Kapitäns, und dass diese alle Kinder haben, die wohl von ihm stammen. Er trifft die zwei Dorfdeppen Josef (Fritz Korn) und Conrad (Erich Kleiber) und bittet diese, sich auf die Suche nach seinen verschollenen Leibesfrüchten zu machen, und die zwei Spießgesellen machen sich auf den Weg. Später stoßen deren Söhne Jupp (Olli Maier) und Connie (Werner Singh) dazu, die in diesem Leben auch keine Nobelpreisträger mehr werden, und helfen bei der Suche nach dem Nachwuchs des spritzfreudigen Seebären. Schockschwerenot – am Ende entpuppen sich die erwarteten strammen Kapitäns-Söhne als nichtsnutzige Töchter. „Do legst di nieder!“ Nach dem ersten Schreck gewöhnt er sich daran. Immerhin sind es keine schwulen Söhne, noch mal Schwein gehabt! („Homophobie in der deutschen Sexkomödie der 1970er Jahre“ wäre mal ein interessantes wissenschaftliches Forschungsgebiet. Unglaublich teilweise.)
Der sich verantwortlich zeichnende Regisseur Quirin Steiner, der wohl mit Peter Steiner nichts zu tun hat, schrieb und drehte ein Jahr zuvor „Hausfrauen-Report 4“. Der und dieser Film sind seine einzigen Regie-Arbeiten geblieben. Hypothese: Es war kein großer Verlust für die deutsche Kinogeschichte. Denkbar wäre auch, dass das ein noch nicht geklärtes Pseudonym eines anderen Regisseurs ist. Autor ist der Österreicher August Rieger (1914-1984), der einige Drehbücher von 1951-1980 vorweisen kann und auch mit anderen Größen des Genres arbeitete. „Urlaubsgrüße aus dem Unterhöschen“ (1973) von Walter Boos z. B. schrieb er für die gleiche Produktionsgesellschaft wie hier, die „TV 13 Fernseh- und Filmgesellschaft mbH“ aus München, die oft und gerne mit Boos zusammenarbeitete. Quirin ist ein ziemlich seltener Vorname, der zudem wörtlich aus dem Lateinischen übersetzt auch noch „Lanzenschwinger“ (!) heißt. Ist reine Spekulation, aber für mich das riecht nach Pseudonym. Zumal das ja damals auch gang und gäbe war. Wer kennt nicht die vielen Filme von Wolfgang Frank, Manfred Gregor, Michael Thomas und Fred Williams – alles Pseudonyme vom „Schweizer Roger Corman“ Erwin C. Dietrich. Aber ich schweife mal wieder ab. Zurück an die Loreley.
Was gibt es zu den Darsteller*innen zu sagen? Die omnipräsente Elisabeth Volkmann (1936-2006) schaut auch mal vorbei und kriegt vom Kapitän etwas an den sekundären Geschlechtsmerkmalen rumgeschraubt.
Josef, Sepp und Conrad
Der Rest des Casts sagte mir sonst nichts. Aber das Internet weiß ja alles, nech. Lustigerweise spielte Erich Kleiber (1929–1985), der „Conrad“, einen der Möbelpacker in „Unser Willi ist der Beste“ (1971), ebenfalls mit Heinz Erhardt, direkt am Anfang, als seine Schwester (Ruth Stephan) bei ihm einzieht. Sein schauspielerischer Einsatz (einige Sätze wie „Wo soll denn der Vogel hin?“) reichte leider nicht mal zur namentlichen Nennung im Abspann.
Der rothaarige „Josef“ Fritz Korn (1920–1994) hatte noch zwei kleinere Rollen bei Derrick – eine sogar in der hier schon besprochenen Folge „Tote Vögel singen nicht“. Schöner Zufall. Er hat allerdings in der imdb nicht mal einen Rollennamen, ist wohl einmal irgendwo im Bild.
Der „Sepp“ Willy Harlander (1931–2000) kam mir auch bekannt vor – seine heute wohl prägendste Rolle dürfte Josef Brettschneider sein, der Kriminalobermeister in den bayrischen Tatort-Folgen mit Gustl Bayrhammer als Kommissar Veigl von 1972 bis 1981.
Der „Jupp“ wird von einem Herrn namens Olli Maier gespielt. Der war – aufgepasst – der Ehemann von Helga Feddersen (damals mit ihrem markanten Äußeren als „Ulknudel“ recht populär, heute vielleicht am ehesten als Ehefrau von Ekel Alfred in der zweiten Staffel von „Ein Herz und eine Seele“ bekannt) und hat u. a. in der TKKG-Serie von 1985 den Magier Raimondo in der Folge „Der blinde Hellseher“ gespielt. Kann man nicht nicht ausdenken!
Die jungen Damen turnen größtenteils auch in anderen Nackedei-Filmen der Zeit rum, manche haben auch nur in diesem Machwerk mitgewirkt und hatten dann verständlicherweise keinen Bock mehr.
Elisabeth Volkmann und Willy Harlander
Was bleibt? Gags und Witze, die Mack Sennett schon 1914 als zu altbacken und unlustig abgelehnt hätte, grenzdebile Darsteller, die Figuren spielen, deren Stammbaum offenbar ein Kreis war, ein paar Nackedeis – das Ding ist selbst für Freunde des Genres und für abenteuerlustige Schabernack-Archäologen in gesamter Länge schwer zu ertragen. Lediglich die Schauplätze sorgen für etwas Kurzweil und 70er-Nostalgie.
VHS: Atlantis Video DVD: „Erotik Classics“, WVG Medien, 2009
OK – dieser Film hat definitiv einen Nostalgie-Bonus bei mir, absoluter Kindheits-Klassiker. Die erneute Sichtung nach vielen, vielen Jahren lüftet den Schleier der Verklärung etwas, dennoch hat der Film einige Qualitäten und war nicht so furchtbar, wie ich befürchtet hatte. Es ist der vierte Teil der Reihe.
Dudu, eine Mischung aus Herbie und Knight Rider, erlebt hier zusammen mit Erbauer Jimmi Bondi (dieser Name, muaha – gespielt von Regisseur und Autor Rudolf Zehetgruber unter dem Pseudonym Robert Mark) und „lustigem Sidekick“ Aldo (Sal Borgese – ein bekanntes Gesicht aus vielen europäischen 70er-Filmen) eine wilde Rallye durch die Schweiz, um das Preisgeld abzustauben. Wie es sich für einen guten Helden gehört natürlich vollkommen selbstlos, denn die Nonnen aus dem Kinderheim brauchen dringend Knete, um ihre Schulden zu begleichen.
Natürlich gibt es einen Gegenspieler, einen garstig Oberlippenbartträger namens Marchese de la Pozzi (Ulrich Beiger), der mit unfairen Mitteln versucht, das Rennen zu gewinnen. Dabei geht ihm die angeheuerte Brown & Brown Company (köstlich: Walter Feuchtenberg und Gerd Frickhöffer) zur Hand. In diesem Sinne: Afraskai kuku!
Upsi. Allerlei Blechschaden in diesem Film.
Ganz klassisch Komödie „für die ganze Familie“ tut der Film niemanden weh, unterhält und ist für den einen oder anderen Schmunzler gut. Von den insgesamt fünf Dudu-Filmen ist dieser sicherlich der „beste“, er hat eine recht runde Geschichte, ist flott erzählt, die Albernheiten halten sich in Grenzen und die Rallye-Szenen sind einfach nett anzusehen. Also – Hirn abschalten, zurücklehnen und 70-Jahre-Flair genießen. Für einen Sonntagnachmittag genau das richtige.
„Ich hab da so ein gelbes Auto, das lustig blinkt und (manchmal) sprechen kann. Damit will ich eine Rallye gewinnen. Kommste mit?“ – „Bei meinem Schnorres! Was für eine famose Idee!“
Etwas irritierend finde ich, dass es zwei Versionen des Films gibt – in einer kann Dudu sprechen, in der anderen nicht. Leider ist auf der DVD die „Sprachversion“ drauf, was den Film alberner macht als er eigentlich ist. Die „Stummversion“ ist mir vertrauter und soweit ich weiß auch die Originalversion, die Kinofassung. Da hat Kinowelt ein bisschen gepennt – wieso sind nicht beide Versionen auf der DVD?
VHS: VMP VHS: UFA VHS: Joy VIdeo DVD: Kinowelt („Dudu-Box“) Blu-ray: Filmjuwelen („Dudu-Box“)
Auch als Super8-Schnittfassung von UFA in drei Teilen a 120 Metern erschienen.