Meister Eder und sein Pumuckl: Die Plastikente (D 1989)

Regie: Ulrich König (* 1949)
Premiere: 9. März 1989

Pumuckl? Echt jetzt?

Ja, was tut man nicht alles für die Chronisten-Pflicht! Diese eher obskure späte Folge der zweiten Staffel (ausgestrahlt im März 1989) der damals sehr populären Kinderserie hat eine Besonderheit, die sie im Rahmen des Forschungsgebiets „Spurenelemente bundesdeutschen Komödienschaffens vor 1990“ erwähnenswert macht: Es spielen Helga Feddersen und Karl Dall mit!

Beide doch eher Norddeutschland verbunden, tauchen sie hier in dieser Produktion des Bayrischen Rundfunks auf und wirken daher neben dem ganzen bajuwarischen Gebabbel wie Fremdkörper.

Pumuckl mochte ich als Kind sehr, er zierte gar meine Schultüte bei der Einschulung. Aber ein Pumuckl-Karl-Dall-Crossover hätte ich mir selbst in kühnsten Träumen nicht erdacht. Gustl Bayrhammer und Insterburg & Co. existierten einfach nicht zeitgleich in einem Universum. Aber – scheinbar doch. Hier ist der Beweis.

Karl Dall spielt einen Kunden im Spielwarenladen, der von Helga Feddersen betrieben wird. Er scheint eine Art Geiger zu sein, komplett im Frack, mit Ölfrisur und mit Geigenkasten, und möchte ein Geschenk für seinen Sohnemann erwerben.

– „Den wievielten Geburtstag feiert Ihr Sohn?“

– „Warten Sie mal… Ich bin jetzt so gut wie fast ein Jahr verlobt …. mhmmm … er wird vier!“

„Naja, aber mein Sohn ist eigentlich kein Mützentyp!“

Nach einigem, eher mäßig komischen Hin und Her erwirbt er dann die titelgebende Plastikente. Pumuckl, der unsichtbar im Laden zugegen ist aus irgendeinem Grund, will dann auch so eine, geht damit dem armen Meister Eder so lange auf den Sack, bis er auch eine kauft. Damit erleben Sie dann einige Abenteuer.

Ente gut, alles gut. (Ja, komm, der musste einfach sein.)

Skurrile kleine Randnotiz im Schaffen von Karl Dall. Interessanterweise kreuzten sich bereits 1969 die Wege von Dall und Bayrhammer – beide spielten in „Der Bettenstudent oder: Was mach’ ich mit den Mädchen?“ mit. 1989 war Dall mit seiner Anarcho-Talkshow „Dall-As“ bei RTLplus gut im Geschäft, das war also vermutlich eher „just for fun“ und um mal wieder mit seiner Freundin Helga zu drehen.

Interessant ist natürlich auch die Kulisse, Kindern der 80er dürfte das Herz aufgeben. Von Lego und Playmobil bis Siku-Autos und Fischer Technik gibt es hier allerlei zu entdecken.

Für Helga Feddersen war es sogar bereits der zweite Auftritt in der Serie, in Folge 1 der 2. Staffel spielte sie auch bereits die Spielwarenverkäuferin, die Pumuckl ein Spielzeugauto verkauft. In exakt dem gleichen Outfit, diesem bizarren Micky-Maus-Pullover, und in der gleichen Deko.

Helga bläst …
… und Kalle staunt. „Hör’n Sie auf, mir wird jetzt schon ganz schlecht.“

„Was soll ich denn mit so einer Scheiß-Ente? Ich will Lego!“