Geld oder Leber! (D 1986)

Regie: Dieter Pröttel
Buch: Mike Krüger, Christoph Treutwein
Produktion: Lisa Film (Karl Spiehs), Roxy Film (Ludwig Waldleitner), Bayerischer Rundfunk
Premiere: 14. August 1986

Lisa-Film hatte in den 80ern echt einen Lauf – ein Kassenschlager nach dem anderen. 1984 hatten sie mit den „Supernasen“ Thomas Gottschalk und Mike Krüger einen großen Erfolg, der auch (neben einer Fortsetzungen) zu allerlei Filmen mit Gottschalk und Krüger einzeln führten. Einer davon ist „Geld oder Leber!“, 1986 von Dieter Pröttel in Szene gesetzt, der auch „Die Supernasen“ gedreht hatte. Leider war es auch sein letzter Kinofilm, seitdem arbeitete er im Fernsehen. In den 70ern führte er oft bei Rudi Carrell Regie, so bei gleich 18 Folgen der klassischen „Rudi Carrell Show“ von 1966 bis 1973. Carrell war berüchtigt für seinen Perfektionismus bis hin zu Ausrastern, eine harte Schule!

Hier haben wir nun aber Mike Krüger (der viele Jahre später bei „Sieben Tage, sieben Köpfe“ wieder mit Carrell zusammenarbeiten sollte, die deutsche Medienwelt ist ein Dorf), der, frisch zu Supernasen-Ruhm gelangt, seine zweite Hauptrolle in einem Spielfilm spielen darf. Mit Pröttel drehte er nämlich schon 1985 den etwas vergessenen Film „Seitenstechen“. Dort wird er als Mann schwanger, und „Junior“ (1994) mit Arnold Schwarzenegger ist quasi ein Remake davon. Kurios. Hier ein Trailer.

Nun aber genug der Abschweifung (Rudi Carrell und Arnold Schwarzenegger in einem Text, muss man auch erst mal schaffen).

„Geld oder Leber!“ ist eine kleine deutsche Komödie, die durchaus sympathisch anfängt mit der Geschichte von Mike und seiner Liebschaft, die aufgrund chronischer Pleiteritis entschließen, eine Bank zu überfallen. Diese Überfälle gehen auf verschiedenste Weise schief, und sind eine Art Running Gag des Films, und sind auch zum Teil wirklich witzig, hier und da fast surreal. Hier und da hat es fast etwas Zucker-Abrahams-Zucker-Vibes.

Schließlich gelingt es ihnen doch, etwas Schmuck mitgehen zu lassen, der am Ende in einer toten Gans (ja, echt) landet, die vom Metzger weiterverkauft wird, der von der kostbaren Einlage nichts ahnt. Also steht auf dem Programm: Die Suche nach der goldenen Gans. Sieben Haushalte kommen in Frage, die nach und nach abgeklappert werden.

Bemerkenswert sind hier auch die vielen, vielen kleinen Gastauftritte deutscher Schauspieler und Spaßnasen. Lotti Krekel. Christine Schuberth. Jochen Busse. Hans Clarin. Raimund Harmstorf. Die dünne Hälfte von Klaus und Klaus. What a cast!

Leider zerfasert der Film immer mehr und schleppt sich träge über seine 80 Minuten, und wird mehr zur Sketchparade ohne wirklichen roten Faden. Jede Szene arbeitet auf einen Gag zu, und dafür sind zu viele Knallfrösche darunter. Der ganze Abschnitt rund um Falco, der hier eine der Hauptrollen innehat, nervte mich einfach nur, auch wenn der selbstironische Auftritt durchaus sympathisch ist (auch wenn er komplett zugekokst wirkt, keine Ahnung, vielleicht war der einfach so von Natur aus).

Der Soundtrack besteht überwiegend aus Songs von Falco und Erste Allgemeine Verunsicherung („Ba-ba-ba-ba-Banküberfall!“). Kann man mögen, muss man aber nicht.

Ein Kurisum deutschen Filmschaffens der Achtziger, durchaus sympathisch in seiner naiv-lustigen, tapsigen Art mit einigen guten Gags, aber über 80 Minuten mitunter nur schwer zu ertragen. Wobei – ich denke, unter den ganzen 80er-Humorerzeugnissen aus Deutschland ist das immer noch einer der besseren.

„Sie haben wohl Elefantenarsch mit Birne gegessen!“

VHS: Starlight Video
DVD: Marketing („Lisafilm Kultklassiker“) und andere
Stream: Amazon Prime (Stand 28.06.: 3,99 leihen, 9,99 kaufen)