Derrick: Angst (D 1976)

Regie: Theodor Grädler

Buch: Herbert Reinecker

Produktion: Helmut Ringelmann / ZDFORF und SF

Premiere: 7. März 1976

Der wohlhabende Unternehmer Dr. Hertel (Hans Dieter Zeidler), ein stiernackiger Choleriker, hält sich Irene, eine junge hübsche Studentin (Uschi Glas), wie ein Haustier. Er bezahlt Miete und Studium, dafür muss sie sich zur Verfügung halten. Doch sie lernt einen jungen Mann (Bernd Herzsprung) kennen und lieben. Dr. Hertel wird eifersüchtig und erwürgt Irene.

Seine verhuschte, aus Angst vor dem Ehemann fast gelähmte Ehefrau Franziska (Heidelinde Weis) gibt ihm nach Druck ein falsches Alibi. Andere Beweise gibt es nicht, oder doch? Derrick ahnt, dass er der Mörder ist, kann es aber nicht beweisen. Wird er das Psycho-Duell gewinnen?

Eine fast kammerspielartige Krimiperle aus der Frühzeit von „Derrick„. Gerade das Zusammenspiel von Hans Dieter Zeidler und Heidelinde Weis als Ehepaar gepaart mit der oft bemerkenswerten Kameraarbeit lässt doch hier und da Theaterfeeling aufkommen. Gerade Heidelinde Weis, die über weite Strecken kaum was sagt, weiß mit Gestik und Mimik unheimlich viel zu erzählen, schauspielerisch ganz großes Kino.

Ein paar Kleinigkeiten trüben das grundsätzlich positive Bild. Grundsätzlich ist die Mordszene schon bemerkenswert, immerhin sehen wir hier Sauberfrau und „Schätzchen der Nation“ Uschi Glas als Mordopfer. Leider ist der Mord an sich sehr kurz und unrealistisch. Wenn es so einfach und schnell wäre, einen Menschen zu ersticken, würde nie mehr jemand anders morden. In einer Flashback-Szene später sieht man eine kurze Sequenz, die hier nicht auftaucht, ich könnte mir vorstellen, dass die Szene vom ZDF etwas „entschärft“ wurde (dieser POV-Shot), um die Uschi-Glas-Fans nicht unnötig zu verstören. Immerhin lief das damals um 20.15 Uhr.

Derrick hat hier einen besonderen Moment – er verliert die Beherrschung. Kommt selten vor, aber wenn, dann richtig:

„Sie Schwein! Sie VERDAMMTES Schwein!“

Aber auch eine Prise Humor fehlt nicht, Derrick und Stephan kabbeln sich hier und da.

Klein: „Was macht denn Frau Hertel für einen Eindruck?“
Derrick: „Klein, blass … nicht überzeugend!“
Klein: „Das siehst Du alles durchs Telefon?“
Derrick: „Du, ich kann Dich nicht leiden!“

Das Ende geht unter die Haut, ohne jetzt hier groß zu spoilern. Eine der besten Folgen von Regisseur Theodor Grädler, der sonst eher zu den schwächeren Derrick-Filmern gehört und oft für schnarchnasige und langweilige Folgen verantwortlich ist.