Regie: Atze Glanert
Buch: Walter Hämmerli (Sammelpseudonym für Alois Brummer und Pierre O. Pistek)
Produktion: Alois Brummer
Premiere: 14. April 1970
Ein weiteres Erotiklustspiel vom Brummer’schen Fließband. Wenn man das sieht, weiß man „Graf Porno und die liebesdurstigen Töchter“ direkt zu schätzen, der hat wenigstens den Hauch einer stringenten Geschichte.
Unser Held hier ist ein gewisser Herr Blümlein. Dieser hat es mit der Bandscheibe und wird zur Reha in die große Stadt (müsste München sein) geschickt und hat Ruhe von seinem Hausdrachen Rosa Blümlein (erneut Annemarie Wendl). Dort landet er (natürlich) in einem Massagesalon der etwas dubiosen Art und kriegt dort – sinnbildlich gesprochen – den Stock aus dem Hintern gezogen, und nebenbei auch das Geld aus der Brieftasche.

Es gibt einige Nebenhandlungen und „Zwischenspiele“, alles recht wirr, es ist schwer zu folgen, wer wann warum mit wem was macht. Interessierte offenbar 1970 auch niemand, Hauptsache Nackedeis. Davon gibt es natürlich einige.
Wieder ein Film, der einem glauben lässt, in den 70ern seien alle Menschen a) grenz-debil, b) dauerbreit und c) rollig wie Nachbars Lumpi gewesen. Dazu dudelt penetrant eine Fahrstuhlmusik-Variante von „Guantanamera“, die selbst James Last zu kitschig gewesen wäre.

Rinaldo Talamonti darf natürlich nicht fehlen und muss dauernd nackend durch die Pampa laufen und mit dem kleinen Piepmatz schwingen, was eine Gaudi. Gegen Ende lebt er dann seinen Maler-Fetisch (?!) aus und streicht eine Dame rot. Fragt mich nicht. Die Drogen in den 70ern knallten hart.

Die einzelnen „Sketche“ sind derart unlustig, dass es fast schon eine Kunst ist. Kein Timing, keine Pointen, Sprüche aus der Steinzeit, charmant wie ein Stück Treibholz. Muss man auch erst mal hinkriegen.
Auf jeden Fall merkt man, dass 1970 in Sachen Sex schon mehr möglich war als noch 1969. Gerade gegen Ende wird es hier und da schon dezent pornös, gar zwei lesbische Damen in der Badewanne (natürlich kreischrot gefliest, wir sind ja in den 70ern) werden feilgeboten. Ist vielleicht für 1970 auch nicht selbstverständlich. Ach, apropos, natürlich darf auch der lustige Dicke nicht fehlen, der sich in trachtigen Frauenfummel wirft und fortan „Kunigunde“ genannt werden will und jedes Tuntenklischee auf 150 % spielt. Eieiei.
Ich glaub, der beste Gag des Films ist der Name des Hausdrachens: Rosa Blümlein.
Den ganzen Quark kann man sich tatsächlich als DVD in einer schicken Hartbox ins Regal stellen. Immer wieder faszinierend. Das ist echt was für ganz Hartgesottene. „Wir raten ab.“
VHS: UFA
DVD: X-Rated (Hartbox) / WGV Medien
Stream: Prime („Alles Kino“-Channel) (Stand 06/22)
(08.06.2022)