Das kann doch unsren Willi nicht erschüttern (D 1970)

Regie, Buch: Rolf Olsen
Produktion: Allianz Filmproduktion GmbH, Berlin (Heinz Willeg),
Terra Filmkunst GmbH
Premiere: 26. November 1970


Ich verehre Heinz Erhardt. Dies ist einer der schlechtesten Filme, in denen er je mitgewirkt hat, dennoch mag ich ihn irgendwie. Er wird im Allgemeinen zu den „Willi-Filmen“ gerechnet, was eigentlich ziemlicher Quatsch ist. Die Figur Willi Winzig stammt aus dem Theaterstück „Das hat man nun davon“, aus dem später der Film „Was ist denn bloß mit Willi los?“ (1970) wurde. Außer dem Vornamen ist davon in diesem Film nichts übrig.

Willi Hirsekorn (Erhardt) reist nebst Familie (u. a. die großartige Ruth Stephan als Ehefrau) nach Italien, um mit den spießig-angeberischen Nachbarn Familie Buntje mithalten zu können. Ein gerade klassisches Sujet im damaligen Wirtschaftswunder-Deutschland – das 1970 eher schon verblasste und in vielen Filmen auch ironisch bearbeitet wurde. So auch hier, allerdings auf ziemlich platte Art. Also eher Klamauk als feine Ironie.

Aber: Als Klamauk funktioniert der Film über weite Strecken erstaunlich gut. Erhardt und Stephan sind zusammen immer eine Bank. Hans Terofal (auch bekannt aus den „Lümmel aus der ersten Bank“-Filmen) spielt wie immer den Trottel, was mich aufgrund der tragischen Lebensgeschichte des Schauspielers immer ein wenig traurig macht. Er begann als mehr oder weniger ernsthafter Filmmensch, war aber durch die Lümmel-Filme derart auf „Trottelrollen“ festgelegt, dass er in den 70ern nur solche Rollen bekam. Der Gute hat sich 1976 schlicht totgesoffen. Auch in diesem Film muss er – bzw. seine Rolle – einiges an Schmach über sich ergehen lassen. Als Hans Seitz geboren, war er der Sohn des Regisseurs Franz Seitz senior, der von 1917 bis 1951 durchaus erfolgreich Komödien und Schwänke inszenierte, aber auch mit NS-Propagandafilmen wie „S.A. Mann Brand“ (1933) wenig rühmliches auf dem Zettel hatte. Seine Künstlername Terofal geht auf den Mädchennamen der Mutter zurück, deren Familie „Laforet“ hieß – Terofal ist das ganze nur einmal gedreht.

„Ich hab Kirschen gern!“ – „Ja, und ich hab saure Gurken gern. Steck ich sie mir deswegen an den Hut?“

Kurzweil mit viel 70er-Flair, einigen wirklich witzigen Szenen und klassischen „Heinzereien“. Übrigens gibt er am Ende das bekannte Lied „Immer wenn ich traurig bin“ zum Besten.

Lange gab es den Film nur auf einer sehr seltenen frühen UFA-Kassette. Mein Exemplar hat die historische Bestellnummer UFA 003, muss also der dritte Film gewesen sein, der damals auf Video rauskam. Inzwischen auf DVD in der „Willi-Box“ zu haben.

VHS: UFA
DVD: Universum Film („Die Willi-Box“), rund 25-30 Euro